TAFEL X

DER SCHLÜSSEL DER ZEIT


Hör du, O Mensch, nimm von meiner Weisheit, lerne von den tief verborgenen Mysterien des Raums. Lerne von dem GEDANKEN, der im Abgrund wuchs, der Ordnung und Harmonie in den Raum brachte.

Wisse du, O Mensch, dass alles, das existiert, Dasein nur aufgrund des GESETZES hat. Kenne du das GESETZ, und du wirst frei sein, wirst nie gebunden sein durch die Fesseln der Nacht.

Weit durch seltsame Räume bin ich gereist, in die Tiefe des Abgrunds der Zeit, ich habe Seltsames und noch seltsamere Mysterien erlernt, bis am Ende alles offenbart war. Wisse du, dass Mysterium nur Mysterium ist, wenn es Wissen ist, das dem Menschen unbekannt ist; wenn du das Herz aller Mysterien ausgelotet hast, werden Wissen und Weisheit sicherlich dein sein.

Suche du, und lerne, dass ZEIT das Geheimnis ist, wodurch du von diesem Raum frei sein kannst.

Lange habe ich, THOTH, Weisheit gesucht, jawohl, und ich werde bis zum Ende der Ewigkeit suchen, denn ich weiß, dass das Ziel, das ich zu erreichen versuche, vor mir immer zurückweichen wird. Selbst die HERREN der Zyklen wissen, dass SIE das Ziel noch nicht erreicht haben, denn mit all ihrer Weisheit wissen sie, dass WAHRHEIT ständig wächst.

Einmal, in einer vergangenen Zeit, sprach ich zum Bewohner, fragte nach dem Mysterium von Zeit und Raum; stellte ihm die Frage, die in meinem Wesen wogte, und sprach: "Oh Meister, was ist Zeit?"

Dann sprach ER, der Meister, zu mir, "Wisse du, O Thoth, am Anfang gab es LEERE und Nichts, ein zeitloses, raumloses Nichts. Und in das Nichts kam ein Gedanke, zielbewusst, alles durchdringend, und ES füllte die LEERE. Dort existierte keine Materie, nur Kraft, eine Bewegung, ein Wirbel oder eine Schwingung des zielbewussten Gedankens, der die LEERE füllte."

Und ich fragte den Meister, und sagte: "War dieser Gedanke ewig?" Und der BEWOHNER antwortete mir, und sagte: "Am Anfang war es ewiger Gedanke, und damit Gedanke ewig ist, muss Zeit existieren, also wuchs in dem alles-durchdringenden Gedanken das GESETZ DER ZEIT. Jawohl, Zeit, welche durch allen Raum hindurch existiert, und in einer sanften, rhythmischen Bewegung fließt, die ewiglich in einem Zustand der Fixierung ist, Zeit verändert sich nicht, doch alle Dinge verändern sich mit der Zeit, denn Zeit ist die Kraft, die Ereignisse voneinander getrennt hält, jedes an seinem ordnungsgemäßen Platz. Zeit ist nicht in Bewegung, aber du bewegst dich durch die Zeit, indem sich deine Bewusstheit von einem Ereignis zum anderen bewegt. Jawohl, durch Zeit existierst du, alles in allem, eine unaufhörliche EINE Existenz. Erkenne du, dass wenngleich du in Zeit getrennt bist, dass du in allen existierenden Zeiten noch immer EINS bist." Dann hörte die Stimme des Bewohners auf, und ich entfernte mich, um über Zeit nachzudenken. Denn ich wusste, dass in diesen Worten, Weisheit lag und ein Weg, um die Mysterien der Zeit zu erforschen.

Oft dachte ich über die Worte des BEWOHNERS nach, anschließend war ich bestrebt, das Mysterium der Zeit zu lösen. Ich fand heraus, dass sich Zeit durch seltsame Winkel hindurchbewegt. Jedoch nur mittels Kurven konnte ich hoffen den Schlüssel zu finden, der mir Zugang zum 'Zeit-Raum' gewähren würde. Ich fand heraus, dass ich nur durch Aufwärtsbewegen, und nochmals durch Bewegen nach rechts, von der Zeit dieser Bewegung frei sein konnte.

Ich kam aus meinem Körper hervor, bewegte mich in den Bewegungen voran, die mich mit der Zeit veränderten. Fremd waren die Anblicke, die ich auf meinen Reisen sah, die vielen Mysterien, die sich zur Ansicht öffneten. Jawohl, ich sah den Anbeginn der Menschheit, und lernte aus der Vergangenheit, dass nichts neu ist.

Strebe du es an, O Mensch, den Pfad zu lernen, der durch die Räume führt, die mit der Zeit herausgeformt werden.

Vergiss nicht, O Mensch, bei all deiner Suche, dass das Licht das Ziel ist, um dessen Erreichung du dich bemühen sollst. Suche du immer nach Licht auf deinem Pfad, und immer soll das Ziel für dich Bestand haben. Lass dein Herz sich niemals zur Dunkelheit wenden, lass deine Seele Licht sein, eine Sonne auf dem Weg. Erkenne du, dass du in der ewigen Helligkeit, deine Seele immer im Licht verborgen finden sollst, niemals gefesselt durch Bindung an Dunkelheit, sie scheint immer hervor, eine Sonne des Lichts.

Jawohl, erkenne allerdings, verborgen in Dunkelheit, existiert deine Seele, die ein Funken der wahren Flamme ist. Sei du EINS mit dem größten aller Lichter, finde an der QUELLE das ENDE deines Ziels.

Licht ist Leben, denn ohne das große Licht kann nichts jemals existieren. Erkenne du, dass in aller geformten Materie das Herz von Licht stets existiert, jawohl, auch wenn es in der Dunkelheit gebunden ist, existiert stets innewohnendes Licht.

Einst stand ich in den HALLEN von AMENTI, und hörte die Stimme der HERREN von AMENTI, sie sagten in Tönen, die durch die Stille läuteten, Worte der Macht, mächtig und potent. Sie chanteten {sangen} das Lied der Zyklen, die Worte, die den Pfad zum Jenseits öffneten. Jawohl, ich sah den großen Pfad geöffnet und schaute für einen Augenblick ins Jenseits. Ich sah die Bewegungen der Zyklen; so unermesslich wie der Gedanke von der QUELLE es vermitteln konnte.

Ich erkannte dann, dass sogar Unendlichkeit sich auf irgendein undenkbares Ende zubewegt. Ich sah, dass der Kosmos Ordnung ist und Teil von einer Bewegung, die sich im ganzen Raum ausbreitet, ein Teil einer Ordnung von Ordnungen, die sich konstant in einer Harmonie des Raumes bewegen. Ich sah das Rollen der Zyklen wie unermessliche Kreise quer über den Himmel, dann erkannte ich, dass alles das Dasein hat, wächst, um noch auf anderes Dasein zu treffen. In einer weit entfernten Gruppierung von Raum und von Zeit. Dann erkannte ich, dass in Worten Macht steckt, um die Ebenen zu öffnen, die vor dem Menschen verborgen sind. Jawohl, dass sogar in Worten, verborgen der Schlüssel liegt, der darüber und darunter öffnen wird.

Hör du jetzt Mensch, dieses Wort, das ich dir überlasse, gebrauche es und du sollst Macht in seinem Klang finden. Sage du das Wort: "ZIN-URU" und Macht sollst du finden, jedoch musst du verstehen, dass der Mensch aus Licht ist, und Licht aus dem Menschen ist.

Höre du, O Mensch, und hör ein Mysterium, fremder als alles, das unterhalb der Sonne liegt. Erkenne du, O Mensch, dass aller Raum von Welten erfüllt ist, innerhalb von Welten, jawohl, eine innerhalb der anderen, jedoch getrennt durch Gesetz.

Einmal bei meiner Suche nach tief vergrabener Weisheit, öffnete ich die Tür, die DIESE vor dem Menschen abhält, ich rief aus anderen Ebenen des Daseins eine, die holder als die Töchter der Menschen war. Jawohl, ich rief sie aus den Räumen heraus, um als Licht in der Welt der Menschen zu scheinen.

Ich gebrauchte die Trommel der Schlange, ich trug die Robe aus Purpur und Gold, ich platzierte auf meinem Kopf die Krone aus Silber, um mich herum leuchtete der Kreis aus Zinnober. Ich erhob meine Arme und rief die Invokation, die den Pfad zu den jenseitigen Ebenen öffnet; rief zu den HERREN der ZEICHEN in ihren Häusern, "Herren der zwei Horizonte, Wächter der dreifachen Tore, stellt euch auf, Einer zur Rechten und Einer zur Linken, da der STERN sich zu seinem Thron erhebt und über sein Zeichen regiert. Jawohl, du dunkler Prinz von ARULU, öffne die Tore des düsteren, verbogenen Landes, und lass diejenige, die du gefangen hältst, frei.

"Hört, hört, hört, ihr dunklen Herren und ihr Leuchtenden, und bei deren geheimen Namen, Namen, welche ich kenne und aussprechen kann, hört und gehorcht meinem Willen."

Dann entzündete ich meinen Kreis mit der Flamme, und rief nach IHR in die jenseitigen Raum-Ebenen. Tochter des Lichts kehre aus ARULU zurück. Siebenmal und siebenmal bin ich durch das Feuer gegangen; ich habe keine Nahrung gegessen, ich habe kein Wasser getrunken. Ich rufe dich aus ARULU, aus dem Reich von EKERSHEGAL, ich rufe dich herbei, Dame des Lichts.

Dann erhoben sich vor mir die dunklen Gestalten, jawohl, die Gestalten der Herren von ARULU, sie teilten sich vor mir und hervor kam die Dame des Lichts. Frei war sie jetzt von den HERREN der Nacht, frei um im Licht der irdischen Sonne zu leben, frei um als ein Kind des Lichts zu leben.

Hört, und lauscht, O meine Kinder, Magie ist Wissen und ist nur Gesetz. Seid nicht verängstigt vor der Macht in euch, denn sie folgt Gesetz wie die Sterne am Himmel.

Erkennt, dass für denjenigen ohne Wissen, Weisheit Magie ist, und nicht vom Gesetz; doch erkennt, dass ihr euch ständig durch euer Wissen näher an einem Platz an der Sonne annähern könnt.

Lauscht, meine Kinder, folgt meinen Lehren, seid ständig Sucher des Lichts, erleuchtet die Welt der Menschen überall um euch, ein Licht auf dem Pfad, das unter den Menschen scheinen soll.

Folge du, und lerne von meiner Magie, wisse, dass alle Macht dein ist, wenn du willst. Fürchte nicht den Pfad, der dich zum Wissen führt, sondern meide vielmehr die dunkle Straße.

Licht ist dein, O Mensch, zum Aufnehmen, wirf die Fesseln ab und du sollst frei sein. Erkenne du, dass deine Seele in Gebundenheit lebt, gefesselt durch Angst, die dich in Bann hält. Öffne deine Augen und sehe das große SONNEN-LICHT, sei nicht verängstigt, denn alles ist dein Eigen. Furcht ist der HERR des dunklen ARULU, für den, der der dunklen Furcht nie gegenüberstand. Jawohl, wisse, dass Furcht Existenz hat, erschaffen von jenen, die durch ihre Ängste gebunden sind.

Schüttelt eure Gebundenheit ab, O Kinder, und wandelt im Licht des glorreichen Tages. Wendet eure Gedanken niemals der Dunkelheit zu und sicherlich sollt ihr Eins sein mit dem Licht.

Der Mensch ist nur, was er glaubt, ein Bruder der Dunkelheit oder ein Kind des Lichts. Kommt in das Licht, meine Kinder, wandelt auf dem Pfad, der zur Sonne führt.

Horche du jetzt, und hör auf die Weisheit, gebrauche du das Wort, das ich dir gegeben habe, gebrauche es und sicherlich wirst du Macht und Weisheit finden, und Licht, um auf dem Weg zu wandeln. Suche du und finde den Schlüssel, den ich gegeben habe, und immer wirst du ein Kind des Lichts sein.